"Auf den Spuren seltener Tiere" wandelte jahrelang ein gebürtiger Schwabe. Eugen Schumacher präsentierte seine filmischen Mitbringsel im Duett mit Redakteur Ernst Emrich. Der drehte für ihn an der Weltkugel, um die Zuschauer auf den jüngsten Schauplatz einzustimmen. Die lichtlose Tiefsee, bizarre Korallenriffe, waren in den Siebzigern das Biotop eines hageren Franzosen, der die deutschen Zuschauer regelmäßig in seine "Geheimnisse des Meeres" einweihte. Der alte Mann und sein Meer waren bald besonders bei Jugendlichen beliebt: Jacques-Yves Cousteau, Kommandant der "Calypso", Markenzeichen: rote Wollmütze. Bei seinen Tauchgängen in die Tiefe könnte ihm Hans Hass vor die Linse geschwommen sein, der die Zuschauer schon ab 1957 mit seinen "Expeditionen ins Unbekannte" gelockt hatte. Im Roten Meer und im Indischen Ozean bewegte sich der Wiener Tauchpionier wie ein Fisch unter Fischen. Selbst Haie konnten den schwarzgummierten Hass bald nicht mehr von ihren Artgenossen unterscheiden. Vor dem Bildschirm bekamen Vierzehnjährige erstmals eine Ahnung von der weiblichen Anatomie: die proppere Badenixe im hautengen Tauchanzug, die Hass bei seinen Ausflügen mit der "Xarifa" begleitete, stellte sich im Abspann leider als Lotte Hass heraus - die schwimmende Ehefrau des Meeresfilmers.Die Platzhirsche Grzimek, Sielmann, Schumacher, Hass und Cousteau bekamen Konkurrenz, als Horst Stern 1970 die Fernseh-Lichtung betrat. Seine Reihe "Sterns Stunde" startete mit "Bemerkungen zum Pferd". Statt in Tierparadiesen wie der Serengeti und auf Galapagos, filmte er in den heimischen Wiesen und Wäldern, in Ställen und im Zirkus. Mit Beiträgen über Hunde, Schweine, Igel oder Bienen zielte der streitbare Journalist nicht auf das Herz, sondern auf das Hirn seiner Zuschauer. Seine kritischen "Bemerkungen" sorgten für Unruhe: etwa an Heilig Abend 1971, als er sich ganz unweihnachtliche Gedanken über den Rothirsch machte. Bei Stern war der Mensch das Raubtier. Quotenqueen nach einem halben Jahrhundert TV-Tierfilmen ist überraschend eine ebenso beleibte wie beliebte Dame: Antje, das Pausen- Walroß des Norddeutschen Rundfunks.

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