Prof. "Dschimmeck" (auf die korrekte Aussprache legte er Wert) war jedoch nicht nur der liebe Tieronkel. Im Kampf für Naturschutz und bedrohte Tiere sammelte er 30 Millionen Mark bei seinen Zuschauern. Sein Credo: die Natur müsse man genauso schützen wie die von Menschenhand geschaffenen Kulturbauten. Afrikas letzte freilebende Zebraherden verglich er mit Louvre, Akropolis und Petersdom. Prof. Grzimek, der grüne Vorreiter, machte vor allem mit einem Film Furore: Sein Savannenepos "Serengeti darf nicht sterben" wurde zu einem weltweit beachteten Plädoyer für die Erhaltung der letzten Wildreservate in Tanganjika. Bei den Dreharbeiten verunglückte sein Sohn Michael tödlich.Nicht Grzimek, sondern Heinz Sielmann war 1955 der erste, der Tiere im deutschen Fernsehen zeigte. Seine am Institut von Konrad Lorenz produzierten Filme "Quick das Eichhörnchen" oder "Zimmerleute des Waldes" (Thema Spechte) waren zwar für den Schulunterricht gedacht, wurden aber zunächst von der BBC, dann vom NDR übernommen. Im Auftrag des belgischen Königs Leopard III., ...äh... Leopold III. drehte Sielmann 1957 "Herrscher des Urwalds", ein Cinemascope-Epos über Berg-Gorillas. Mit der Insel Galapagos, die er 1960 in einem Kinofilm feierte, verbindet ihn eine ungewöhnliche Ehrung: Sein Freund Prof. Eibl-Eibesfeldt taufte eine neu entdeckte Meerechsenart "Amblyrhynchus Cristatus Sielmanni". Richtig populär wurde der Tierfilmer jedoch erst durch seine ab 1962 ausgestrahlten "Expeditionen ins Tierreich", für knapp drei Jahrzehnte ein Dauerbrenner auf den Bildschirmen. Sielmann beobachtete in 170 Folgen das Tierverhalten bei "Balz, Brut und Beutefang" (Michael Miersch). War der Forscher und Vielfilmer zwischendurch kurz im heimischen München, suchte er Ruhe in einem selbstgeschaffenen Idyll. Sein parkähnliches Grundstück teilte er sich mit Ehefrau Inge und seltenen, einheimischen Tierarten. Seit April 1973 hält er dort auch ein kleines Reh: das goldene "Bambi", den Preis für seine Fernseherfolge.

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