Politisch bedenklich konnte im Arbeiter- und Mauernstaat selbst der Beitrag über einen verletzten Storch werden. Vielleicht zog es den geheilten Adebar hernach gen Süden? Das wäre "Republikflucht" gewesen! Ein von Ost- nach Westberlin entflogener Wellensittich konnte immerhin seine Adresse nennen und zurückgeschickt werden. Witzige Einfälle, wie das pfeifende Baby, die fernsehende Ziege, die Achzigjährige auf Stelzen fanden jedoch das Wohlgefallen der Führung. Selbst das Politbüro lachte, stärkte Wolframs Truppe doch das zarte DDR-Heimatgefühl. Der witzige Moderator wurde gar zum Frauentag nach Wandlitz eingeladen. "Außenseiter - Spitzenreiter" gehörte zu den beliebtesten Sendungen des Fernsehfunks. Auch nach der Wende blieb Wolfram auf Sendung. Seine Heimat ist seither der Mitteldeutsche Rundfunk. Als neue Comoderatorin begleitet ihn Christine Trettin-Errath, die ehemalige Weltmeisterin im Eiskunstlaufen. Partner Wolle mußte wegen einer langen Krankheit ausscheiden. Auch im 28. Jahr lebt die Sendung von der Zuschauerpost, von den skurrilen Fragen und Vorschlägen, jetzt aus Ost und West. Als bestes Kompliment gilt Wolfram das Lob des Fernsehkritikers Eckehard Kronenberg vom "Tagesspiegel". Der schrieb Mitte der Achtziger: Sollten Außerirdische eines Tages in der DDR landen und sich fragen: "Was leben hier für Menschen?" und sie würden dazu den Fernseher einschalten, müßten sie zum Schluß kommen: die DDR, ein Volk sportliebender Ökonomen. Sollten sie aber per Zufall an einem Tag mit "Außenseiter - Spitzenreiter" landen, dann würden sie denken "Ein ganz schön lustiges Völkchen !"

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